Blackhole Stereo King Röhrenverstärker | GITARRE & BASS

2021-12-02 02:30:09 By : Mr. Gary Hou

Als Hersteller ist es immer gut, Produkte auf den Markt bringen zu können, die sich durch Alleinstellungsmerkmale auszeichnen. Hier haben wir so etwas: den Nachfolger einer früher weit verbreiteten, dann aber schnell fast vollständig ausgestorbenen Art - einen Stereo-Röhrenverstärker. Werbung

Zu Zeiten der 19--Rack-Systeme waren solche Verstärker an der Tagesordnung. Heute grassiert der Pedalwahn, sowas wie Stereo braucht man nicht mehr!? Im Gegenteil, Tremolo, Reverb usw. richtig zweikanalig, das ist wie die Sahne auf dem Schokoeis.

Fast drei Jahre ist es her, dass wir den absolut puristischen Verstärker „Lonely“ von Blackhole vorgestellt haben. Minimalistische Vollröhrentechnik, wenige Bauteile, tonnenweise Sound. Seitdem ist viel passiert. Das Programm, das damals noch nicht einmal eine Handvoll Verstärker umfasste, ist stark gewachsen und bietet heute eine breite Palette bis hin zu aufwendig konstruierten Dreikanalsystemen. Das Unternehmen mit Sitz in Aarau / Schweiz produziert nicht im grossen Stil. Es wird von einem "Einzelkämpfer" angeführt. Sein Name: Matthias Günthart. Er hat sich voll und ganz der handwerklichen Fertigung höchster Qualität verschrieben. Was er macht, ist „Boutique“ im reinen und ursprünglichen Sinne.

Die Idee zur Entwicklung des Stereo King ergibt sich genau aus der oben genannten Situation. Gitarristen, die Pedalboards verwenden, wünschen sich in der Regel eine Art lineare Clean/Overdrive-Verstärkung mit höchster Signalqualität und Dynamik am Ende der Effektgerätekette. Und ja, obwohl für viele Gitarristen der Gedanke, das Setup kompakt zu halten, sehr wichtig ist, ist Stereo natürlich ein Thema.

Nun gut, hier geht beides Hand in Hand, der Stereo King zieht sich beim Transport nicht die Arme aus und ist mit knapp über 15 kg Gewicht für einen Röhrenverstärker noch relativ leicht. Matthias Günthart hat natürlich auch 2×12″ Schränke im Programm, die dem Konzept folgen. Alternativ können Sie den Stereo King auch als 2 × 12 ″ Combo bestellen (Preis ca. 2850 €). Nicht ganz unwichtige Information in diesem Zusammenhang: Blackhole Produkte werden so verkauft und versendet, dass sich der Kunde nicht um Einfuhr, Zollformalitäten und Zusatzkosten kümmern muss.

Erlebe weitere Besonderheiten aus der Welt der AMPs live – beim Guitar Summit in Mannheim. Weitere Informationen finden Sie hier!

Wenn Sie bereits einen so "idealen" Pedalboard-Amp wie den Lonely im Sortiment haben, war es sicherlich sinnvoll, diesen zu einem Zweikanal-Verstärker auszubauen. Reduziertes Konzept, bietet nicht mehr Funktionen als Treble, Bass, Volume. Nun ja, noch ein bisschen mehr, denn da die Endstufe im Single-Ended-Modus mit Kathodenvorspannung arbeitet, können verschiedene Röhrentypen verwendet werden, nämlich die EL34, 6L6GC, 5881, KT66, KT77 und 6V6. Wie es sich für einen Puristen gehört, ist auch eine Röhre, die GZ34, für die Gleichrichtung der Wechselspannung zuständig. Matthias Günthart hat diese Details für den Stereo King übernommen und um nützliche Extras ergänzt.

Er hat den Preamp um einen Center-Regler erweitert, auf der Rückseite befinden sich zudem zwei Schaltfunktionen. Boost sorgt für eine Verstärkungserhöhung, mit dem Feedback-Schalter lässt sich die Gegenkopplung der Endstufe ein-/ausschalten: Mit Gegenkopplung arbeiten Verstärker linearer im Frequenzgang, ohne – oder wenn man sie reduziert – Verzerrungen früher mit niedrigere Leistung, wodurch das Klangbild anders eingefärbt wird.

Eine weitere Besonderheit ist, dass in der Vorstufe der Röhrentyp 6SL7 verwendet werden kann, der gemeinhin als Vorgänger der 12AX7 bezeichnet wird. Diese Röhre soll besonders "süß" und voluminös klingen. Sie war z. B. in den frühen Gibson-Verstärkern (BR-4/-6, GA-20, GA-50 usw.) eingebaut und auch in alten Ampegs zu finden. Sie sind derzeit in den Poche-Verstärkern von Little Walter zu finden. Es handelt sich um eine Oktalröhre, dh sie braucht/hat hier im Stereo King eine eigene Buchse. Unser Testkandidat hat die 12AX7 in der Novelle Version. Alternativ können Sie natürlich alle Typen der A? 7 Familie.

So minimalistisch wie sein Konzept, benötigt der Stereo King nur eine Vorverstärkerröhre pro Kanal. Es kann also nicht viel Gewinn geben. So ist von vornherein klar, dass die Röhrensättigung einen Anteil am Klang haben sollte, dann kann dies nur durch hohe Pegel provoziert werden, die auch die Endstufenröhren ans Limit bringen. Im Overdrive-Modus kann der Stereo King keineswegs ein leiser Stepper sein.

So viel zur Technik. Schauen wir uns die Hardware an. Das heißt Amp öffnen, Chassis entfernen. Ach wie praktisch: Die Rückwand wird mittels Schnappverschlüssen gehalten, einfach abziehen / aufstecken. Geschickt oder zu Ende gedacht, kommt man schnell zu den Endröhren, wenn man mit den verschiedenen Typen experimentieren möchte. OK, dann unten wie gewohnt ein paar Schrauben lösen, das Chassis kommt aus dem (Sperrholz-)Gehäuse. Es ist aus Aluminium, an den Kanten vernietet, eine stabile Box. Das Innenleben wirft keine Fragen auf.

Der Blick fällt auf die typischen Komponenten dieser Qualitätsklasse. Silver Micas, Mallory-M150 Koppelkondensatoren, Elektrolytkondensatoren von TAD, Alpha Potis, Trafos von Hammond, eine AC-Buchse mit integriertem Netzentstörfilter, die volle Bandbreite – Matthias Günthart bleibt sozusagen im Mainstream der Boutique-Kaste . Das Ganze ist sehr gut verarbeitet zusammengestellt, wobei auffällt, dass die Signale in der Vorstufe über geschirmte Kabel ihren Weg nehmen – nicht jeder Hersteller macht sich die Mühe. Das Gehäuse steht dem in puncto Verarbeitungsqualität in nichts nach.

Den Lonely habe ich oben erwähnt, aber bitte nicht falsch verstehen, dass wir es beim Stereo King mit der gleichen Klangkultur zu tun haben. Es gibt einen wesentlichen Unterschied in der Gewinnstruktur. Der Lonely ist in der Lage, dichte, recht intensive Overdrive- bis Crunch-Verzerrungen zu erzeugen, die in Verbindung mit den möglichen unterschiedlichen Röhrenbestückungen klanglich deutlich variabel sind. Diese Fähigkeit hat der Stereo King nicht, da die Gain-Reserven deutlich geringer sind.

Ach ja, Overdrive ist möglich, aber man muss den Amp voll aufdrehen, Boost-On ist in dieser Situation zwingend erforderlich. Und wenn Sie Feedback-Off wählen, fügen Sie eine Prise Kernschmelze hinzu, begleitet von mehr Biss in den Höhen. Hat ein bisschen das heisere Geklapper von Fender Tweed Amps, wird aber nur knapp unter Vollgas bedient. Was mit 2 x 15 Watt zum Glück nicht wirklich laut ist. Trotzdem werden manche Menschen versucht sein, ihre Ohrenverträglichkeit mit Power-Soaks zu verbessern. Oder man verwendet 6V6 in den Endstufen, die ihm dann den Dampf entziehen.

So gesehen liegt der Arbeitspunkt des Stereo King eher im Clean-Bereich. Die Trümpfe seiner Interpretation sind die hervorragend kraftvolle Dynamik, höchste Transparenz, Präzision in der Detaildarstellung, die kleinste Veränderungen im Obertonspektrum des Instruments sensibel akzentuiert. Das nenne ich eine reibungslose, musikalisch wertvolle Signalverarbeitung.

Wie so oft, wenn Amps solche Qualitäten bieten, zeichnet sich die Reaktion auf die Attacken des Spielers durch einen recht zähen, festen Widerstand aus. Der Bezug zur Dynamik ist unter anderem so zu verstehen, dass der Stereo King tieffrequente Impulse/Noten verstärkt, ohne dabei schwammig in die Knie zu gehen. Diese Tonstabilität ist natürlich genau das, was für die beabsichtigte Anwendung von Vorteil ist. Effektbeladene Signale sollten laut gemacht werden, ohne dass sie unscharf oder unscharf werden. Das macht der Stereo King vorbildlich.

Von Ihren Vorstufen sollten Sie nicht zu viel erwarten. Die Klangregler wirken sich effizient auf den Klang aus, formen den Klang definitiv, aber nicht besonders intensiv. Hier finden Sie in etwa die gleichen Bedingungen wie bei einem Fender Pro / Twin Reverb oder dem Clean Channel von Super Sonics etc. Immerhin sind die Klangregler so variabel, dass es sinnvoll ist, den Stereo King nicht nur als A luxuriöse Stereo-Endstufe am Ausgang des Pedalboards.

Wie wäre es, die beiden Kanäle getrennt und unabhängig voneinander zu betrachten? Verschiedene Lautsprecher an den Endstufen, die Röhrenbestückung individuell selektiert, eine AB-Box vor dem Amp zum abwechselnden Aufrufen der Kanäle, das macht einen großen Unterschied in puncto tonaler Bandbreite. Oder man lässt eine solche Konstellation parallel laufen. Machen Sie viele Cracks: Lassen Sie zwei Amps mit unterschiedlichen Klangfarben gleichzeitig arbeiten, erhöht die Klangtiefe, schärft den Charakter. Prominente Vertreter dieses Ansatzes sind z. B. Joe Bonamassa und Rick Valentine von Maroon 5 (cooler Gitarrist, der mit seinem Setup elegant umzugehen weiß). Das Arbeiten mit dem Stereo King ist natürlich nicht ganz dasselbe wie mit einem Silver Jubilee Marshall und einem Divided by 13 Amp zu beginnen. Schon klar, oder?!

Matthias Günthart bringt eine dritte Variante ins Spiel, die ich selbst oft nutze und die ich zugunsten eines "größeren", transparenteren Gesamtklangs wärmstens empfehle. Der Anschluss als Trocken-/Nass-System. Teilen Sie den Signalweg auf Ihrem Pedalboard vor den Modulations- und Echo-/Reverb-Pedalen in zwei Wege auf oder nehmen Sie dort ein trockenes Signal auf (Post Distortion etc.). Verbinden Sie diesen mit einem Kanal vom Ausgang des Pedalboards (hinter Mod, Echo, Reverb ...) mit dem anderen. Bietet ein angenehm räumliches Pseudo-Stereo-Hörerlebnis.

So etwas ist nur für Clubs oder Gigs ohne PA schön, denn wer will schon Stereo, wo das Publikum einerseits keine Effekte hört und andererseits (zu) viele davon. Der Mann am Mischpult könnte das Setup natürlich in Mono laufen lassen, hätte dann sogar den Vorteil, trocken und nass im Gleichgewicht zu tracken (... ; sonst ist es am Ende vielleicht auch der eine Kanal).

Wir sind fast am Ende. Wenn wir die Fakten zusammenzählen, können wir, nein wir müssen mit dem Konzept und der Leistung des Stereo King sehr zufrieden sein. Moment, habe ich im Hintergrund ein Veto gehört? Gripe-Einheit "... der Amp hat keine FX-Pfade, aber das ist schwach!" Moment, dafür können wir keinen Minuspunkt geben. Das puristische Konzept mit Single-Ended-Betrieb in Vollröhrentechnik erlaubt es aufgrund der Pegelverhältnisse (hohe Signalstärken) nicht, einen Einschleifpfad funktionsgerecht einzubinden. Wollte man das umsetzen, müssten zusätzliche Röhrenstufen eingebaut werden, womit die Idee des kurzen, geradlinigen Signalweges praktisch weg wäre. Alles hat also seinen Sinn, so wie er ist.

Wie manche vermutet hätten - es gibt keine. Nach unserem Kenntnisstand gibt es derzeit keinen zweiten Amp mit diesem Konzept auf dem Markt und es werden ausschließlich Produkte aus der Serienfertigung berücksichtigt. Bei Firmen, die Sonderanfertigungen ausführen, ist wahrscheinlich etwas Vergleichbares zu bekommen.

In puncto Produktqualität liegt Blackhole auf Augenhöhe mit den "edlen" US-Boutiquen wie Tone King, Three Monkees etc. Das beweist das Design des Stereo King und seine hochkultivierten klanglichen Fähigkeiten. Wenn Sie Ihrem Ton etwas richtig Gutes hinzufügen möchten, sollten Sie diesen Verstärker unbedingt in Betracht ziehen. Wohlgemerkt, er ist Spezialist für den Einsatz von Pedaleffekten und Pedalboards. Natürlich Handarbeit aus sehr hochwertigen Komponenten - wir kennen es aus der Boutique-Szene nicht anders - zu einem Preis. Zugegeben, ein vergleichsweise hoher Wert, der aber in Anbetracht der Marktstimmung zweifelsohne in Ordnung ist. [1314]

Für die Aufnahmen kam ein C414 von AKG zum Einsatz, platziert vor einem Creamback im geschlossenen 4×12-Schrank.

Die Clips wurden in Logic Pro importiert und über das Focusrite Pro-24DSP Audio-Interface sauber gemastert, ohne Kompressor oder EQ-Bearbeitung. Die Instrumente sind ein Fender-CS-Relic-Strat-1956 (mit JB Humbucker von Seymour Duncan am Steg) und ein Steinberger GL4-T.

Der Stereo King ist fast ein reiner Clean-Verstärker. Verzerrungen sind nur bedingt auslösbar, nur leichter Overdrive. Die Clips 1-4 machen deutlich, dass der puristische Röhrenverstärker sehr dynamisch reagiert und das Gitarrensignal voluminös und transparent zur Geltung bringt.

Clip 5 habe ich mit Reinhold Bogners Burnley aufgenommen, um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie markant und kultiviert der Stereo King in Verbindung mit einem (adäquaten) Distortion-Pedal klingt.

In Clip 6 hören wir mein „Referenz-Riff“ (RefRiff), das ich mit jedem Test-Amp / Distortion-Pedal spiele, damit der Charakter der von uns getesteten Produkte auf neutraler Ebene verglichen werden kann. In Clip 7 hilft ein Okko Diablo bei den Verzerrungen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und ... wenn möglich, hören Sie es bitte laut, über anständige Lautsprecher, nicht über Kopfhörer!

Fragen, Anregungen und ja, Kritik sind immer willkommen. Bitte senden Sie Nachrichten an frag.ebo@gitarrebass.de. Es funktioniert nicht immer, aber ich werde versuchen, so schnell wie möglich zu antworten.

Ich würde es gerne mit meiner Trace Elliot Velocette Twin / Gibson Goldtone GA-30RVS vergleichen… LG: -J

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet.

(Mo - Do 9-17 Uhr, Fr 9-15 Uhr)